- Kreisauer Kreis
- Kreisauer Kreis,eine nach dem Ort ihrer Zusammenkünfte auf dem Gut Kreisau in Niederschlesien (heute zu Schweidnitz) des Grafen H. J. von Moltke benannte Gruppe der deutschen Widerstandsbewegung. 1942 entstanden, umfasste der Kreis 43 meist jüngere Oppositionelle verschiedener konfessioneller beziehungsweise sozialer Herkunft und weltanschaulich-politischer Einstellung. Bedeutsame Teilnehmer waren außer Moltke u. a. A. Delp, E. Gerstenmaier, T. Haubach, H. Lukaschek, C. Mierendorff, H. Poelchau, A. Reichwein, T. Steltzer, A. von Trott zu Solz und P. Graf Yorck von Wartenburg. Ziel des Kreisauer Kreises war die Beseitigung des nationalsozialistischen Regierungssystems und seiner führenden Kräfte, wobei die Meinungen über die Art des Vorgehens (z. B. in der Frage eines Attentats auf Hitler) geteilt blieben. Die Bemühungen galten zugleich der Erneuerung der rechtsstaatlichen und humanen Lebensordnung sowie der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur in Deutschland. Die Denkschriften und Gutachten trugen jedoch noch keinen endgültigen Charakter. Die Verhaftung Moltkes im Januar 1944 sowie der Fehlschlag des Aufstandsversuchs vom 20. 7. 1944 machten auch die Arbeit des Kreisauer Kreises zunichte. Viele seiner Mitglieder wurden hingerichtet. - An die christlich-sozialen und sozialkonservativen Ideen des Kreisauer Kreises knüpfte u. a. das »Ahlener Programm« der CDU (1947) an.A. von Moltke: Die wirtschafts- u. gesellschaftspolit. Vorstellungen des K. K.es innerhalb der dt. Widerstandsbewegung (1989).
Universal-Lexikon. 2012.